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Pressemitteilung

Betrieb während Schließung: Im Ausnahmezustand zur Normalität verpflichtet

Bei zuletzt strahlend blauem Himmel und wärmender Sonne zeigte sich die Wilhelma im erwachenden Frühling von ihrer märchenhaften Seite. Die Farbenpracht der Magnolienblüte, das sprießende Grün der uralten Baumpersönlichkeiten im historischen Park und das Spiel der neugeborenen Jungtiere entfalten ihre bekannten Reize – doch findet dieses Schauspiel erstmals ohne Publikum statt.

Foto: Wilhelma Stuttgart
Der Weg vor dem Haupteingang entlang der Terracotta-Wand ist saniert.
Foto: Wilhelma Stuttgart
Das Seerosenbecken musste von Algen befreit werden.
Foto: Wilhelma Stuttgart
Die Umgestaltung des Spielplatzes am Amazonienhaus macht große Fortschritte.

Eigentlich ist die Wilhelma immer geöffnet: jeden Tag im Jahr. Erst ein einziges Mal musste sie für einen einzelnen Tag schließen, als am 28. November 2010 in der Nähe des Zoologisch-Botanischen Gartens eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg zu entschärfen war. Umso eindrücklicher ist jetzt der seit Wochen fast menschenleere Ausnahmezustand in der Traditionseinrichtung, durch die sonst über anderthalb Millionen Gäste im Jahr spazieren. Die Infektionsschutz-Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie machen die vorsorgliche Schließung für die Öffentlichkeit notwendig.

Doch hat sich kein Dornröschenschlaf über die Wilhelma gelegt. Anders als bei den Gebrüdern Grimm wuchern keine Hecken um die einst königlichen Bauten und kein einziger Mitarbeiter ist in Tiefschlaf verfallen. „Eine Ruhepause können wir uns derzeit nicht erlauben“, sagt Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin. „Wir müssen alles daran setzen, ein hohes Maß an Normalität zu gewährleisten. Nur so können wir unsere seltenen Tiere und exotischen Pflanzen am Leben erhalten und die Parkanlage in Schuss halten für den Tag, an dem wir wieder öffnen dürfen. Dafür müssen wir weiterhin mit Kopf und Hand vor Ort sein.“

Rund 11.000 Tiere in fast 1200 Arten

Die Wilhelma hält als einer der vielseitigsten Zoos Europas rund 11.000 Tiere in fast 1200 Arten. „Alle Tiere müssen täglich betreut werden – jede Art auf ihre Weise“, so Kölpin. „Da ist es wichtig, dass die angestammten Pflegerinnen und Pfleger ihre Schützlinge fachgerecht versorgen.“ Um das auch im Krisenfall sicherstellen zu können, wurde die Belegschaft jedes Reviers in mehrere kleine Teams aufgeteilt, die sich durch Wechseldienste aus dem Weg gehen. Bisher ist die Wilhelma noch coronafrei. Doch sollte ein Infektionsfall auftreten, müsste dadurch nicht gleich eine gesamte Abteilung zeitgleich in Quarantäne. Das Prinzip gilt für alle Bereiche des Betriebs. „Damit haben wir immer eine gesunde Ersatzmannschaft in Reserve“, erklärt der Direktor. „Und das ist entscheidend, weil viele Aufgaben bei uns nicht ruhen können. Das bedeutet allerdings, dass alle im Dienst zusätzlich Aufgaben von Kolleginnen und Kollegen zu schultern haben. Dafür, dass alle in der Wilhelma so gut mitziehen, bin ich außerordentlich dankbar.“

Gerade im Außenbereich gibt es im Frühjahr alle Hände voll zu tun. Die Parkpflegerinnen und Parkpfleger stutzen nicht nur Hecken und mähen Wiesen. Im Moment steht Baumpflege an, um Totholz zu entfernen. An den hohen Mammutbäumen und Platanen lässt sich dafür auf den aktuell leeren Wegen leicht eine Hebebühne stellen. Nach dem letzten Sturm windschiefe Jungbäume werden gerichtet. Neupflanzungen, wie am umgestalteten Australienspielplatz, müssen viel gegossen werden. Und die Rasenflächen vor den Raubtieranlagen wurden planiert und neu eingesät.

Großreinemachen im Seerosenbecken

Beim Fachbereich Botanik sind die Aufgaben in den Gewächshäusern weniger von den Jahreszeiten geprägt. Hier stand jetzt aber zusätzlich die Herkulesaufgabe an, das große Wasserbecken im Maurischen Garten von Algen zu befreien, damit danach die tropischen Seerosen einziehen können. Solange noch kein Blatt an der Wasseroberfläche die Sonne abhält, wächst und gedeiht der grüne Teppich in dem 650 Quadratmeter großen Bassins ungebremst. Die aufwendige Säuberungsaktion zwischen den 71 Pflanztrögen und den verzweigten Rohrleitungen der Wasserheizung meistern die Gärtnerinnen und Gärtner sonst mit vereinten Kräften an einem Tag, damit die Besucherinnen und Besucher nicht vor einem kahlen Becken stehen. Ohne Publikum nahmen sie sich angesichts der Rumpfbesetzung nun drei Tage, um das Becken von den unendlichen Girlanden aus Algen zu reinigen.

Die Technikabteilung treibt in der Zwischenzeit einige Arbeiten voran, die im Besucherbetrieb hinderlich wären. Dazu gehört zum Beispiel die Belagserneuerung der Wege im Maurischen Garten oder an der Terracotta-Wand vor dem Haupteingang. Zudem macht die Dachsanierung auf einem Betriebsgebäude Fortschritte. Dort soll künftig Eukalyptus für die Koalas wachsen, die Einzug in die Wilhelma halten sollen. Zu deren Domizil wird seit Jahresbeginn das ehemalige Menschenaffenhaus umgebaut. Zu den derzeitigen Baustellen, die kurz vor der Fertigstellung stehen, gehört der große Spielplatz vor dem Amazonienhaus. Dort werden 2000 Quadratmeter mit einem Dschungel-Thema umgestaltet und ein Wasserspielplatz integriert. Dank viel Fleiß und Schweiß im Verborgenen hält die Wilhelma so ihre bekannten und beliebten – aber auch ganz neue – Reize bereit, sobald die Tore sich wieder für die Allgemeinheit öffnen. (kni)

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Foto: Wilhelma Stuttgart

Der Weg vor dem Haupteingang entlang der Terracotta-Wand ist saniert.

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Das Seerosenbecken musste von Algen befreit werden.

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Das Seerosenbecken musste von Algen befreit werden.

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Die Umgestaltung des Spielplatzes am Amazonienhaus macht große Fortschritte.

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Für den Baumschnitt haben die Hebebühnen-Fahrzeuge jetzt mehr Platz.

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Birger Meierjohann Pressestelle
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