Kampagnen
Der europäische Zoo- und Aquarienverband EAZA führt seit 2000 Kampagnen durch, um Artenschutzprojekte zu unterstützen und auf bedrohte Arten aufmerksam zu machen. Die Kampagnen laufen jeweils zwei Jahre unter einem wechselnden aktuellen Fokus.
Die teilnehmenden Zoos geben diesen Themen mit Ausstellungen oder Aktionstagen eine Bühne und beteiligen sich am Fundraising für die dazu ausgesuchten Schutzprojekte. Wie alle Zoos, die Mitglied der EAZA sind, engagiert sich die Wilhelma mit eigenen Aktionen.
Das "Zootier des Jahres" ist eine Aktion, die von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz, der Deutschen Tierparkgesellschaft, der Gemeinschaft deutscher Zooförderer e. V., und dem Verband der Zoologischen Gärten ins Leben gerufen wurde.
Im Mittelpunkt stehen stark bedrohte Arten in Verbindung mit Schutzprojekten in deren Heimatgebieten.
Zootier des Jahres 2024: Gecko
Geckos werden in einigen ihrer Herkunftsländer besondere Heilkräfte nachgesagt: Viele Tiere enden daher zu Pulver zermahlen, als Tee aufgebrüht oder in Alkohol eingelegt – obwohl es sich um reinen Aberglauben handelt und es keine wissenschaftlichen Beweise für einen medizinischen Nutzen gäbe. Weitere Bedrohungen reichen von der Verschmutzung und dem Verlust des Lebensraumes, Schäden durch invasive Arten, dem Klimawandel bis hin zur übermäßigen Absammlung für den Heimtierhandel oder der Verwendung als Delikatesse. Zudem haben einige Geckoarten nur sehr kleine Lebensräume, weswegen negative Einflüsse einen großen Effekt auf die Überlebensfähigkeit der jeweiligen Populationen haben.
Die Wilhelma ist Platin-Förderer der „Zootier des Jahres“-Kampagne. Mit den Kampagnengeldern werden verstärkt Schutzmaßnahmen für verschiedene Geckoarten in Vietnam und Tansania umgesetzt und Umweltbildungsmaßnahmen gestartet. Spendengelder, die im Laufe dieses Jahres gesammelt werden, verstärken die Reichweite der Aktivitäten. In mehreren Regionen Vietnams werden etwa neue Erhaltungszuchtstationen errichtet oder bestehende Haltungen erweitert. Für die Projektarbeit werden benötigte Ausrüstungsgegenstände und Transportmittel finanziert. In Tansania wird mit den Kampagnengeldern ein neues Schutzgebiet ausgewiesen und aufgebaut, um den Lebensraum der Himmelblauen Zwergtaggeckos zu vergrößern und die bisher getrennten Geckopopulationen wieder zusammenzubringen.
Die Wilhelma zeigt aktuell vier Gecko-Arten: Den Goldstaub-Taggecko von den Komoren, den Weißpunkt-Mauergecko aus dem Mittelmeerraum, die Bambusphelsume aus Madagaskar und den in großen Teilen Asiens vorkommenden Tokee.
EAZA-Kampagnen
Vietnamazing (2024-2025)
Vietnam is amazing! Die einzigartige biologische Vielfalt Vietnams ist durch Wilderei und den Verlust von Lebensräumen stark bedroht, was durch den Vietnamkrieg und das jüngste Wirtschaftswachstum noch verschärft wurde. Der europäische Zooverband EAZA hat daher zusammen mit der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) die Kampagne „Vietnamazing“ ins Leben gerufen. Sie zielt darauf ab, die Schutzbemühungen zu vereinen und Institutionen, Partner und Gemeinden miteinander zu verbinden, um die einzigartigen Arten und Ökosysteme des Landes durch einen umfassenden Ansatz zu schützen, der Planung, Forschung, Bildung und Fundraising umfasst.
Im Fokus der Kampagne stehen neun Flagschiffarten: Der Nördliche Weißhandgibbon, die Annam-Sumpfschildkröte, die Vietnamesische Krokodilschwanzechse, der Krokodilmolch, der Prachtflossensauger, die Vietnamesische Riesenlandschrecke, der Vietnamfasan, der Moosfrosch und die Nui Chua Stabschrecke. Die drei letztgenannten Arten sind auch in der Wilhelma zu beobachten.
- Which Fish? (2019-2021)
Die Ozeane bedecken etwa 70 % des Volumens unseres Planeten und liefern Ressourcen für Millionen von Menschen. Überfischung, zerstörerische Fischereipraktiken und Meeresverschmutzung sind die größten Bedrohungen dafür, dass die Ozeane funktionierende Ökosysteme bleiben und wichtige Ressourcen bereitstellen können. Fische und wirbellose Wasserlebewesen sind für den menschlichen Verzehr und für die Küstenbevölkerung als Einkommensquelle unverzichtbar. Die Fischbestände müssen erhalten und ordnungsgemäß bewirtschaftet werden, um massive Verluste zu vermeiden.
Die Kampagne befasst sich damit, welchen Anteil Zoos und Aquarien an der Überfischungen und Haltung von Meeresbewohner nhaben. Die teilnehmenden Organisationen haben sich verpflichtet, den Erwerb von Fischen für den Schaubetrieb, den Kauf von Futter für fischfressende Zootiere (etwa Seelöwen) und auch das jeweilige Gastronomieangebot auf bestmögliche Nachhaltigkeit zu überprüfen.
- Silent Forest - die Asiatische Singvogel-Krise (2017-2019)
Die Singvögel Asiens sind durch den exzessiven Fang für den Haustierhandel in In- und Ausland, traditionelle Gesangswettbewerbe, den Gebrauch in der traditionellen Medizin oder schlicht durch die Jagd für Nahrung bedroht.
Die im Zuge der zweijährigen Kampagne gesammelten finanziellen Mittel werden für Auffang- und Zuchtstationen, Feldforschung zu bedrohten Arten und für die Aufklärung der Bevölkerung verwendet werden. Die sechs hierfür ausgewählten Projekte finden Sie hier.
Die Wilhelma erhielt ihren finanziellen Beitrag von 5000 € zur Sumatran Songbird Sanctuary den Gold Award.
- Pol zu Pol (2013-2015)
Die Kapamgne "Pol zu Pol" setzte den Fokus auf die Lebensräume an Nord- und Südpol, die vor allem durch die fortschreitende globale Erwärmung und das damit verbundene Abschmelzen der Polkappen gefährdet sind. Mit dem Rückgang des Eises verschwindet auch der Lebensraum zahlreicher Tierarten. Von der EAZA wurden beispielhaft zwei einzigartige und charismatische Arten als Botschafter auserkoren: Der Eisbär, der den Nordpol repräsentiert, und der Königspinguin als Vertreter des Südpols.
Mit dem Rückgang des Eises verschwindet auch der Lebensraum zahlreicher Tierarten. Die Wilhelma bot im Rahmen der Kampagne kostenlose öffentliche Führungen und Vorträge zur "Tierwelt im Klimawandel" an.
- Menschenaffen (2010-2011)
Unsere nächsten Verwandten sind durch die Zerstörung ihrer Lebensräume akut bedroht. 300 europäische Zoos haben sich im Rahmen der Kampagne zusammengetan, um eine möglichst große Summe für eine langfristige Unterstützung von Menschenaffen-Schutzprojekten zu sammeln. Bis Ende 2011 kamen so über 420.000 Euro zusammen!
Die Wilhelma trug alleine 15.000 € davon bei und wurde dafür mit dem Gold-Award ausgezeichnet.