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Pressemitteilung

Die Zauneidechse ist das "Reptil des Jahres 2020"

Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) hat heute bei einer Pressekonferenz in der Wilhelma in Stuttgart die Zauneidechse zum „Reptil des Jahres 2020“ ausgerufen. Der Zoologisch-Botanische Garten, der unter seinen 1200 Tierarten rund 100 Reptilien, wie auch Zauneidechsen, hält, ist der Hauptsponsor dieser Wahl, die jetzt zum 15. Mal erfolgt ist.

Foto: Benny Trapp / DGHT
Zauneidechsen-Männchen.
Foto: Axel Kwet / DGHT
Zauneidechsen-Männchen.
Foto: Andreas Meyer / DGHT
Zauneidechsen-Männchen in einem Sekundär-Habitat an einer Bahnlinie.

Diese Kür eines „Reptils oder Lurchs des Jahres“ unterstützen der Naturschutzbund (Nabu) sowie die Partnerorganisationen in der deutschsprachigen Nachbarländern Schweiz, Österreich, Luxemburg und Liechtenstein. Die Wahl rückt jeweils ein einheimisches Reptil oder einen Lurch in den Blickpunkt, um dessen Verbreitung und seine Gefährdung in der Öffentlichkeit besser bekannt zu machen und für den Artenschutz zu werben.

Ihre Männchen sind zur Paarungszeit leuchtend smaragdgrün und attraktive Werbeträger für die oft kritisch beäugten einheimischen Kriechtiere: Die streng geschützte Zauneidechse (Lacerta agilis) wurde von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT e. V.) zum „Reptil des Jahres 2020“ ernannt. Das hat die DGHT heute bei einer Pressekonferenz in der Wilhelma, dem Zoologisch-Botanischen Garten in Stuttgart, bekannt gegeben. Manche einheimische Tierart, deren Bestand bedroht ist, wird in der Öffentlichkeit wenig wahrgenommen. Deshalb kürt die DGHT seit 2006 gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen in Österreich, der Schweiz und Luxemburg im Wechsel das „Reptil des Jahres“ oder den „Lurch des Jahres“. Die anstehende 15. Wahl unterstützt die Wilhelma im Zuge ihres Engagements für den Artenschutz als Hauptsponsor.

Selbst Kulturfolgern geht der Platz aus

Zauneidechsen zählen zur Gattung der Smaragdeidechsen. Charakteristisch für die variabel gezeichneten Reptilien, die in Mitteleuropa meist 18 bis 20 Zentimeter Gesamtlänge erreichen, ist neben den prächtig grünen Flanken der Männchen eine braune Rückenfärbung mit dunklen Flecken und drei oft nur angedeuteten weißen Linien. Es gibt auch Farbvarianten wie Schwärzlinge, rotrückige und fast zeichnungslose Tiere. Zauneidechsen besiedeln in mehreren Unterarten das zweitgrößte Verbreitungsgebiet aller europäischen Echsen. Es reicht von England bis zum sibirischen Baikalsee und von Mittelschweden bis Griechenland. Zauneidechsen sind relativ anpassungsfähige Reptilien, die keine hohen Ansprüche an ihre Lebensräume stellen. In Deutschland bewohnen sie strukturreiche Flächen im Offenland, Saum- und Übergangsbereiche an Wald- und Feldrändern, als Kulturfolger auch gerne Lebensräume in naturnahen Gärten oder entlang von Straßen, Bahnstrecken und Zäunen (daher ihr deutscher Name). Doch leider verschwindet die früher allgegenwärtige Art aus der zunehmend ausgeräumten Landschaft und ist vor allem im Norden Deutschlands bedroht.

Zunehmende Gefährdung

In der Roten Liste für ganz Deutschland, die zuletzt 2009 aktualisiert wurde und derzeit in Bearbeitung ist, befindet sich die Zauneidechse noch auf der sogenannten Vorwarnliste. Das bedeutet, dass sich ihre Lage in den nächsten Jahren verschlechtern könnte. „Auf den oft aktuelleren Roten Listen der meisten deutschen Bundesländer wird die Zauneidechse tatsächlich inzwischen bereits als gefährdet oder sogar stark gefährdet eingestuft“, so Dr. Axel Kwet, Geschäftsführer der DGHT. Als gefährdet gilt die Art auch in der Schweiz und Liechtenstein, in Österreich wird sie mit „Gefährdung droht“ eingestuft, in Luxemburg befindet sie sich ebenfalls auf der Vorwarnliste.

Doch nicht nur die Art selbst ist streng geschützt. Da die Zauneidechse im Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union aufgelistet wird, ist es zudem verboten, ihre Lebensräume zu beschädigen oder zu zerstören. Dennoch sind Zauneidechsen bei großen Bauvorhaben oft die Leidtragenden und geraten durch teure Abfang- und Umsiedlungsaktionen in den Blick einer kritischen Öffentlichkeit. Anstatt solcher, nur selten erfolgversprechender Maßnahmen ist die Eingriffsvermeidung sowie Sicherung, Vergrößerung und Vernetzung vorhandener Lebensräume stets die bessere Lösung. (DGHT)

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Foto: Andreas Meyer / DGHT

Zauneidechsenpaar.

Foto: Benny Trapp / DGHT

Zauneidechsen-Männchen.

Foto: Axel Kwet / DGHT

Zauneidechsen-Männchen.

Foto: Andreas Meyer / DGHT

Zauneidechsen-Männchen in einem Sekundär-Habitat an einer Bahnlinie.

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