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Pressemitteilung

Schwalbenfreundliches Haus: NABU zeichnet Wilhelma in Stuttgart aus

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Das bekannte Sprichwort hat sich Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin zu Herzen genommen. Sein Artenschutz-Engagement hat der Chef des Zoologisch-Botanischen Gartens in Stuttgart kurzerhand auf die gefiederten Glücksboten ausgeweitet. Für sie wurden 21 Nisthilfen in und an den Ställen aufgehängt. Der NABU würdigt heute (7.6.) dieses Engagement für die bedrohten Agrarvögel mit einer Auszeichnung als „Schwalbenfreundliches Haus“. „Diese Auszeichnung hat die Wilhelma redlich verdient. Auf dem Gelände finden die flinken Insektenjäger alles, was das Schwalbenherz begehrt – ungestörte Brutplätze, reichlich Insekten als Nahrung sowie Lehmpfützen für den Nestbau“, sagt der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle.

Foto: Wilhelma Stuttgart
NABU-Landesvorsitzender Johannes Enssle (2.v.l.) überreicht gemeinsam mit dem Schwalbenexperten Rudi Apel (l.) die Auszeichnung zum Schwalbenfreundlichen Haus an Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin (r.) .
Foto: Wilhelma Stuttgart
In zahlreichen Ställen der Wilhelma brüten Rauchschwalben.
Foto: Wilhelma Stuttgart
Die Wilhelma ist nun offiziell "Schwalbenfreundliches Haus".

Wilhelma-Schwalben nisten in exotischer Nachbarschaft

Offene Ställe bieten hervorragende Nistplätze für die Glücksboten. Während sie für gewöhnlich in Kuh- und Pferdeställen nisten, brüten die Wilhelma-Schwalben in exotischer Nachbarschaft. Rauchschwalben haben ihre kugeligen Lehmnester hoch über den Köpfen von Alpakas, Schraubenziegen und Rindern in die Stallecken gebaut. Im Schlammbad der Elefanten und in den Pfützen der umliegenden Gehege finden sie Lehm als Baumaterial. Nach Pfingsten haben die Auszubildenden der Wilhelma eigens eine weitere Lehmpfütze neben dem Stall der Trampeltiere angelegt. Insekten jagen die Schwalben im angrenzenden Rosensteinpark, am nahen Neckar und auf den vielen Blühflächen des Zoos.

Artenvielfalt vor der Haustüre schützen

Damit die muntere Schwalbenschar weiterwächst, hat die Wilhelma damit begonnen, künstliche Nisthilfen für Mehl- und Rauchschwalben anzubringen. „Als erster deutscher Zoo ist die Wilhelma in Stuttgart Anfang des Jahres der globalen Koalition für Artenvielfalt der Europäischen Kommission beigetreten. Unsere Verpflichtung fassen wir so auf, uns neben dem Engagement für den weltweiten Artenschutz auch konkret für die Artenvielfalt vor der Haustüre einzusetzen“, betont Wilhelma-Direktor Kölpin. In den neu errichteten Stallungen der Yaks, Trampeltiere und Mesopotamischen Damhirsche wurden daher dieses Jahr fünf zusätzliche Nisthilfen für die einzeln nistenden Rauchschwalben angebracht. Am Trampeltierstall und am ehemaligen Straußenstall können zudem bald Mehlschwalben-Familien die Kunstnester an der Außenfassade beziehen. Für die in Kolonien brütenden Mehlschwalben wurden 16 Nester installiert.

Als Heim für Schwalben ist die Wilhelma optimal, stimmt der NABU-Schwalbenbeauftragte Rudi Apel zu: „Wir freuen uns über das Engagement der Wilhelma sehr. Als Zoologisch-Botanischer Garten kann sie ihren Bildungsauftrag nutzen, um über die heimische Artenvielfalt und ihren Schutz aufzuklären. Weil er in der Stadt und doch mitten im Grünen liegt, finden die Schwalben ausreichend Nahrung.“ Das ist auch lebenswichtig, denn für die Versorgung ihrer Jungen ist jedes Schwalbenpaar auf etwa ein Kilogramm Insekten pro Saison angewiesen. Zur Förderung der Insektenvielfalt hat die Wilhelma die Mähzeiten der Grünflächen angepasst. Eine Vielzahl an Blühflächen laden jetzt Insekten zum Nektartanken und Pollensammeln ein.

Hintergrund: Das Projekt „Schwalbenfreundliches Haus“:   www.NABU-BW.de/schwalben

Weitere Informationen über Schwalben:

  • Schwalben kehren jedes Jahr an ihre Brutplätze zurück. Die ersten Schwalben trafen dieses Jahr um den 20. April in der Wilhelma in Stuttgart ein. Als Langstreckenzieher legen sie teils mehr als 12.000 Flugkilometer aus ihrem Winterquartier zurück.
  • In der Wilhelma brüten bisher Rauchschwalben. Sie sind an ihren langen Schwanzspießen und der braunroten Färbung an Kehle und Stirn erkennbar. Sie nisten in Ställen und Scheunen. Die blauschwarze Mehlschwalbe mit leuchtend weißem Bürzel und Bauch baut ihr Nest an rau verputzte Hauswände unter geschützten Dachvorsprüngen. Auch für sie wurden Nisthilfen installiert.
  • NABU-Auszeichnung: Seit dem Start der bundesweiten Aktion 2017 wurden rund 6.300 Häuser ausgezeichnet. In Baden-Württemberg gibt es die Aktion zum Schwalbenschutz schon seit 2007, seitdem wurden rund 2.100 Plaketten in alle Landesteile versandt.
  • Rückgang: Von 1980 bis 2016 hat sich die Zahl der Rauchschwalbenpaare mehr als halbiert. Auch der Bestand der Mehlschwalbe ist im Sinkflug. Ursachen dafür sind unter anderem der Verlust von Lebensräumen, Insektenschwund, fehlende Nistplätze durch Haussanierung und moderne Ställe sowie die Vogeljagd in Südeuropa und Nordafrika. Schwalben und ihre Nester sind durch das Bundesnaturschutzgesetz ganzjährig geschützt.

Kooperationspartner: Der NABU und die Wilhelma arbeiten ebenfalls für den Erhalt der Schneeleoparden zusammen. Die Wilhelma unterstützt das NABU-Programm zum Schutz der Schneeleoparden in der Wildnis Kirgisiens durch Spendenaktionen.

Kostenfreies Pressematerial:

Schwalbenfotos finden Sie unter   www.NABU.de/pressebilder_schwalben, eine Schwalbengrafik unter   www.NABU.de/schwalbenjahr.

Die Nutzung ist für redaktionelle Zwecke unter Nennung der Quelle kostenfrei. Wir freuen uns über digitale Belegexemplare an   presse@NABU-BW.de  und   pr@wilhelma.de  oder postalisch an: NABU Baden-Württemberg, Pressestelle, Tübinger Straße 15, 70178 Stuttgart bzw. Wilhelma, Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart, Postfach 50 12 27 , 70342 Stuttgart.

Über die Wilhelma:

Die Wilhelma in Stuttgart gehört als Zoologisch-Botanischer Garten in einer historischen Parkanlage zu den artenreichsten Einrichtungen der Welt. Auf 30 Hektar leben rund 11.000 Tiere aus fast 1.200 Arten – darunter mehr als 1.100 Vögel aus über 210 Arten. Der botanische Teil verfügt über zirka 8.500 Pflanzenarten und -sorten, der Park über 160 Baumarten sowie zahlreiche andere heimische Gehölze und Stauden. Die guten Bedingungen nutzen auch unzählige „Gasttiere“, insbesondere Vögel aus der Region. Denn die Wilhelma schließt als Teil des „Grünen U“ in Stuttgart unmittelbar an die zusammenhängenden Grünanlagen von Schloßgarten, Rosensteinpark und Villa Berg-Park sowie Leibfried‘scher Garten, Wartberg und Höhenpark Killesberg an. Gemeinsam bilden sie einen Grünzug von 5,6 Quadratkilometern.

Über den Naturschutzbund Deutschland (NABU), Landesverband Baden-Württemberg:

Der NABU, 1899 von Lina Hähnle als „Bund für Vogelschutz“ in Stuttgart gegründet, ist der älteste und mitgliederstärkste Umweltverband in Deutschland mit mehr als 820.000 Mitgliedern und Fördernden. Der NABU möchte Menschen dafür begeistern, sich für die Natur einzusetzen – unter anderem mit bekannten Aktionen wie „Stunde der Gartenvögel“, „Insektensommer“, „Batnight“ oder „Vogel des Jahres“.

Der NABU Baden-Württemberg ist mit mehr als 115.000 Mitgliedern und rund 250 Gruppen vor Ort der mitgliederstärkste Umweltverband in Baden-Württemberg. Er konzentriert sich auf drei Handlungsfelder – eine zukunftsfähige Landwirtschaft, mehr Natur im Siedlungsraum und die naturverträgliche Energiewende.

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Foto: Wilhelma Stuttgart

NABU-Landesvorsitzender Johannes Enssle (2.v.l.) überreicht gemeinsam mit dem Schwalbenexperten Rudi Apel (l.) die Auszeichnung zum Schwalbenfreundlichen Haus an Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin (r.) .

Foto: Wilhelma Stuttgart

In zahlreichen Ställen der Wilhelma brüten Rauchschwalben.

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Die Wilhelma ist nun offiziell "Schwalbenfreundliches Haus".

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Birger Meierjohann Pressestelle
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