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Tierart: Bonobo

Bonobo

Dass bei Bonobos die Weibchen das Sagen haben, kann man bei uns täglich beobachten: Wenn die sogenannten Stocherbüchsen in den Gehegen mit Joghurt befüllt werden, sind es immer die Frauen, die als erste mit ihren Stöckchen darin angeln – die Männer müssen warten. Bei den Schimpansen ist es umgekehrt. Bonobos sind zierlicher, aber nicht unbedingt kleiner als Schimpansen, ihre Glieder sind länger, die Schultern schmaler, der Kopf kleiner. Außerdem haben sie ein schwarzes Gesicht, rosa Lippen und eine Mittelscheitelfrisur mit abstehenden Koteletten.

Die Zusammensetzung von Bonobogruppen wechselt regelmäßig. Manchmal bilden sich größere Verbänden, die sich dann wiederum in kleinere aufteilen. Wie bemühen wir uns, dem sogenannten fission-fusion-Sozialsystem dieser Menschenaffen gerecht zu werden, indem wir ihnen mehrere miteinander verbundene Gehege anbieten, so dass sie sich in Kleingruppen zusammenfinden können.

Bonobos und Schimpansen stehen uns Menschen verwandtschaftlich näher als dem Gorilla oder dem Orang-Utan. Bei den Bonobos verlassen die Weibchen bei Erreichen der Geschlechtsreife ihre Geburtsgruppe, während die Männchen in der Gruppe bei ihrer Mutter bleiben. Dennoch bilden die nicht miteinander verwandten erwachsenen Weibchen einer Gruppe oft Koalitionen und können so gemeinsam gegen die körperlich überlegenen Männchen vorgehen.

Wissenschaftler sind zudem fasziniert davon, dass die Bonobos Streit (z.B. um Futter) im Keim ersticken,  indem sie Spannungen durch Sex abbauen, z.B. durch das Aneinanderreiben der Genitalregion.

Bonobo - Pan paniscus

Systematik:
Primaten, Menschenaffen
Lebensraum:
Tiefland-Regenwald
Verbreitung:
in der Demokratischen Republik Kongo (früher: Zaire) zwischen den Flüssen Kongo und Kasai
Nahrung:
Früchte, Blätter, Knospen, Pflanzenmark und -stängel, Kräuter, Honig, Insekten, Würmer. Neuerdings gibt es auch Berichte darüber, dass Bonobos im Kongo kleine Antilopen (Ducker) und Affen jagen und essen.
Fortpflanzung:
1 Jungtier nach einer Tragzeit von 8 Monaten
Sozialstruktur:
„fission-fusion“ System, d.h. kleinere Gruppen („parties“) von 5-17 Tieren schließen sich zeitweise zu Großgruppen („communities“) von 25-75 Tieren zusammen (z.B. in fruchttragenden Bäumen oder in Schlafbäumen)
Bestand:
stark bedroht durch Wilderei (für den Handel mit Wildtierfleisch), Abholzung, Eindringen von Soldaten und Kriegsflüchtlingen in die Wälder
Besonderheit:
Die Weibchen sind das dominante Geschlecht. Sex dient dem Abbau von sozialen Spannungen.

Gefährdung

Die 1964 erstellte Rote Liste bedrohter Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN) hat sich zur umfassendsten Informationsquelle über den globalen Erhaltungszustand von Tier-, Pilz- und Pflanzenarten entwickelt. In ihr sind mittlerweile über 40.000 Spezies gelistet und gibt Auskunft über deren Verbreitungsgebiet, Populationsgröße, Lebensraum und Ökologie, Nutzung und/oder Handel, Bedrohungen und Erhaltungsmaßnahmen. Sie ist ein wichtiges Indikator für den Zustand der biologischen Vielfalt unserer Welt und ist zudem ein Instrument, um diese Vielfalt dauerhaft zu erhalten.

Hier wohne ich

Menschenaffenhaus

Das neue Menschenaffenhaus wurde 2013 eröffnet. Die moderne Anlage wird durch ihre Struktur auch dem jeweiligen Sozialsystem von Gorillas und Bonobos optimal gerecht und sie bietet den Tieren eine ihrer Natur entsprechende Gehegeeinrichtung, Komfort und Beschäftigungsmöglichkeiten. Innen ist sie praktisch-funktional optimiert, draußen naturnah gestaltet. Die Tiere können hin und her wechseln.