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Menschenaffenhaus
Einblick in das Innengehege der Bonobos

Menschenaffenhaus

Am 15. Mai 2013 wurde die neue Anlage für Afrikanische Menschenaffen in unmittelbarer Nachbarschaft von Elefanten und Giraffen nach rund dreijähriger Bauzeit eröffnet. Der Anspruch an den Neubau war hoch: So sollte die Anlage zwei Menschenaffenarten, den Gorillas und den Bonobos, die beste Zoounterkunft bieten, die nach aktuellem Kenntnisstand möglich ist. Viele Anforderungen flossen daher in den Bau ein: das in den letzten Jahrzehnten stetig gewachsene Wissen über Menschenaffen und ihre artspezifischen Bedürfnisse ebenso wie Erfahrungen aus 55 Jahren Menschenaffenhaltung in der Wilhelma. Und nicht zuletzt die aktuellen Haltungsrichtlinien der Europäischen Erhaltungszuchtprogramme (EEP).

Das Ergebnis ist eine Anlage, die den Tieren nun vor allem eines bietet: ein Vielfaches an Platz gegenüber dem früheren Haus. Außerdem wird die Anlage den jeweiligen Sozialsystemen und artspezifischen Bedürfnissen von Gorillas und Bonobos besser gerecht und die Tiere finden darin mehr Komfort, mehr Natur und mehr Beschäftigungsmöglichkeiten vor. Dass die Nachzucht dort bei beiden Gruppen seither sehr gut gelingt, belegt, dass die Menschenaffen sich dort wohlfühlen.

Auf einen Blick:

Aktuelles:
Im Juli 2022 verließen die letzten Orang-Utans die Wilhelma, womit die Haltung dieser Menschenaffen nach 60 Jahren vorerst endete. Sie lebten übergangsweise im neuen Menschenaffenhaus. Allerdings ist die Anlage auf Flachlandgorillas ausgelegt und für die Orang-Utans als Baumbewohner nicht optimal.
Wissenswertes:
Das erste Haus für Menschenaffen entstand 1973 und befand sich neben dem Schwingaffenhaus. Dort wohnten auch Schimpansen, die aber in andere Zoos umzogen, um den Gorillas und Bonobos in der neuen Anlage großzügige, artgemäße Gehege mit naturnah gestalteten Außenbereichen bieten zu können. Das ehemalige Menschenaffenhaus beherbergte vorübergehend südamerikanische Tierarten, wurde dann aber zu baufällig. An dessen Stelle entsteht die Terra australis.

Viel Raum für natürliche Bedürfnisse

Für die Gorillas gibt es je zwei Innen- und Außengehege, für die Bonobos drei Innen- und zwei Außengehege, die nach Bedarf kombinierbar oder abtrennbar sind. In Bezug auf die sozialen Bedürfnisse der Menschenaffen ist das sehr wichtig. Gorillas leben nämlich in Haremsgruppen: Wenn geschlechtsreife Söhne für einen Silberrücken zu Rivalen werden oder wenn neue Tiere zu integrieren sind, kann es zu Streitigkeiten kommen – dann ist es gut, wenn Ausweichquartiere vorhanden sind. Bonobos wiederum schließen sich in der Natur manchmal zu großen Verbänden mit vielen Frauen, Männern und Kindern zusammen („fusion“), um sich dann wieder in kleinere Gruppen aufzuteilen („fission“) – eine ausreichende Anzahl Gehege ist daher im Zoo unabdingbar.

Zwei Gorillas fressen zusammen Laub

Kindergarten mit Familienanschluss

Integriert in das Haus ist eine Aufzuchtstation für Gorillakinder. Denn die Wilhelma übernimmt für das Gorilla-EEP die Aufgabe, Jungtiere aus europäischen Zoos, die aus verschiedensten Gründen nicht in ihrer Geburtsfamilie aufwachsen können, vorübergehend von Hand aufzuziehen. Die Jungtiere können von der Gorillafamilie nebenan durch eigene Anschauung lernen und Kontakt aufnehmen. Durch die Konstruktion der Verbindungsschieber besteht sogar die Chance, die Kleinen schon hier mit einzelnen Mitgliedern der Familiengruppe zusammenzuführen. Derzeit ist der Kindergarten leer, da erfreulicherweise aktuell kein Bedarf besteht. Denn benötigt wird er nur, wenn Gorillakinder von ihren Müttern nicht angenommen oder von ihnen nicht versorgt werden können. Die Aufzucht innerhalb der Gorillafamilien klappt jedoch immer besser. Deshalb wohnen in der Anlage aktuell südamerikanische Tiere.

Zwergseidenäffchen

Wer wohnt hier?