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Aquarium und Terrarium

Aquarium und Terrarium

Von der Nordsee bis zum Pazifik, vom Schwarzwaldbach bis zum Mekong: Das Aquarium ermöglicht eine Weltreise durch nahezu alle aquatischen Lebensräume ermöglichen und entführt zusätzlich in die Welt der Amphibien und Reptilien. Das Haus gliedert sich in drei Teile: Der Norden ist den Wassertieren der gemäßigten Zone vorbehalten, der Südteil den tropischen Süßwasserfischen und Bewohnern der Korallenriffe. Terrarien mit Echsen, Schlagen und Fröschen führen in die Mitte zur Krokodilhalle.

Sechs Jahre, von 1961 bis 1967, dauerte die Planungs- und Bauzeit. Unverändert sind bis heute die äußere Hülle und der Grundriss, aber in den Becken und Terrarien und hinter den Kulissen hat sich viel getan. Die Schau zeigt heute möglichst exakte Ausschnitte aus den jeweiligen Lebensräumen, wie etwa Korallenriff, Baggersee, Sonora-Wüste, asiatischer Regenwald und vieles mehr.

Auf einen Blick:

Tierarten:
Fische, Krebstiere, Frösche, Schlangen, Echsen und Krokodile
Wissenswertes:
Mit den Jahren wächst auch das Wissen um die Bedürfnisse der Tiere. Aus Platzgründen verließen daher unter anderem unter anderem die Meeresschildkröten, die großen Warane, die Riesenschildkröten, die großen Makrelen und ein Großteil der Krokodilarten das Aquarium wieder. Dennoch wurden hier etliche Arten erstmals in einem deutschen oder europäischen Schauaquarium nachgezogen, darunter Vieraugenfische, Wasserwarane, Schützenfische, Brandungsbarsche und die bis 2010 hier lebenden Königspinguine.

Gemäßigte Zone und kaltes Wasser

Den Anfang im Aquarium machen die Bewohner der Nordsee. Dabei gehören Steinbutt, Hummer, Scholle und Katzenhai sicher zu den bekannteren Arten. Danach geht es in die Süßwasserabteilung. Im großen Landschaftsbecken sind Donaulachse und Bachforellen zu Hause, danach folgen Teichmuscheln und Welse, aber auch Raubfische wie Hecht und Aal. Beeindruckend wirkt der Alligator-Knochenhecht, der in Nordamerika heimisch ist und bis zu drei Meter lang werden kann. Fossile Vertreter der Knochenhechte sind sogar aus der Kreide vor über 100 Millionen Jahren bekannt. Im Mittelmeer zählen die Brassenarten zu den häufigsten Fische. Im seichten Meerwasser leben Langschnäuzige Seepferdchen, während sich die giftigen Drachenköpfe lieber in Bodennähe tummeln. Auch Ohrenquallen kann man beobachten, die im dunkelblauen Licht elegant dahingleiten.

Donaulachse im Landschaftsbecken

Riesige Schlangen und geduldige Echsen

Im Terrarium findet man sowohl Bewohner trockener Lebensräume als auch Schlangen und Frösche, die im feuchtwarmen tropischen Regenwald leben. Brennender Hitze können Chuckwalla und Blauer Felsenleguan als Wüstenbewohner problemlos überstehen. Auch die giftige Hornviper bevorzugt Sandwüsten und lebt sogar in der Sahara. Mit ihrer Größe imponieren die Tigerpythons, die Riesenschlangen Südostasiens, die über 3,5 Meter lang werden können. Auf Neuguinea und in Australien verbringt der Grüne Baumpython fast sein ganzes Leben lang im Geäst von Sträuchern in Bäumen. In der Wilhelma teilt er sein Terrarium mit den Korallenfinger-Laubfröschen. Etwas genauer hinschauen muss man im Becken der Matamata. Zwischen Moos und Laub wartet die Fransenschildkröte geduldig auf vorbeischwimmende Nahrung, um sie dann blitzartig zu schnappen.

Eine Dunkle Tigerpython, die größte Schlangenart im Terrarium

Australischer Regenwald in der Krokodilhalle

1967 wich die Ruine des Maurischen Festsaals, der im Krieg massiv zerstört wurde, der heutigen Krokodilhalle. Sie  beherbergt Vertreter der australischen Fauna und Flora – als Vorbild dient der Daintree-Nationalpark im Nordosten des Kontinents. Der Park ist einer der wenigen Orte, wo das Australische Süßwasserkrokodil auf das Leistenkrokodil trifft. Letzteres ist mit einem Gewicht von manchmal über 1000 Kilo und einer Länge von bis zu sieben Metern das größte heute lebende Reptil. Auch in der Krokodilhalle leben beide Arten nebeneinander. Geschützt zu Füßen der großen Mangrove kann man Rotbäuchige Spitzkopfschildkröten beobachten. Diamanttäubchen und Zebrafinken fliegen frei in der Halle, picken in den Beeten nach Futter, brüten in den Bäumen und nutzen Wasserpfützen zum Trinken und zum Baden.

Tong, das weiße Leistenkrokodil, sperrt ihr Maul weit auf

Tropisches Süßwasser

Zu den Besonderheiten im Süßwasserbereich gehören die Lungenfische, die mit ihren Kiemen nicht nur unter Wasser, sondern mit den Lungen auch über dem Wasser atmen können.  Einige Arten ersticken sogar, wenn sie zu lange unter Wasser bleiben. Rote Piranhas, Schwarmfische des Amazonasgebiets, sind für ihre nadelspitzen Zähne bekannt, mit denen sie Jagd auf Fische, Weichtiere und Krebse machen. Dass Fische auch Stromstöße zur Orientierung und zum Beutefang erzeugen können, zeigt eindrucksvoll der Zitteraal. Eine wundersame Farbenvielfalt offenbart sich in den Becken mit den Rifffischen. Korallenriffe gehören zu den vielfältigsten Lebensräumen der Erde und bilden die Heimat von einer Fülle unterschiedlichster Lebewesen. In den Seeanemonen tummeln sich Clownfische, der leuchte gelbe Zitronen-Kugelfisch schwimmt zwischen Doktorfischen und Maskenrochen.

Korallenriffe werden von zahlreichen farbenfrohen Fischarten bewohnt

Ein sonniger Platz im Freiland

Vor dem Eingang des Aquariums sind in den Freilandterrarien europäische und einheimische Arten zu sehen. Der grün leuchtende Zauneidechse kann man mit viel Glück auch an Feldrändern oder in Gärten begegnen. Sie hat es jedoch immer schwerer, geeignete Lebensräume zu finden und gilt als gefährdet. Die Kreuzotter bewohnt in der Wilhelma ein Stück Schwarzwald mit Farnen und Kiefern auf Sandstein und Rindenmulch. Im Frühjahr kann man die Paarungsrufe von Seefröschen und Gelbbauchunken hören. Hinter der Krokodilhalle entfaltet sich dagegen die mediterrane Karstlandschaft der Landschildkröten. Bepflanzt ist die Anlage mit Gewächsen aus deren Heimatregion wie Korkeiche, Rosmarin und Thymian. Zudem werden dort Scheltopusiks gezeigt, beinlose Echsen aus der Familie der Schleichen.

Landschildkröte und Scheltopusik

Neugierige Unterwasserjäger

Bereits seit 1956 residieren in dem halbmondförmigen Becken zwischen Krokodilhalle und Langem See elegante Robben. Auch heute noch ziehen Kalifornische Seelöwen ihre Bahnen durch das Cannstatter Mineralwasser, das mit stets angenehmen 15 Grand aus einer natürlichen Quelle im Maurischen Garten entspringt. Etwa 35.000 Liter fasst das Becken. Regelmäßig gibt es Nachwuchs bei diesen Ohrenrobben, der nach 11 Monaten Tragzeit fast immer im Juni zur Welt kommt.

Ein besonderer Höhepunkt eines jeden Wilhelma-Besuchs ist zudem die kommentierte Fütterung. Zweimal täglich zeigen die intelligenten Seelöwen im Training ihr Können. Die Übungen erleichtern die Behandlung der Tiere im Krankheitsfall.

Seelöwenbulle Unesco auf der Seelöwenanlage

Wer wohnt hier?